Die Prüfung der Steuererklärung 2023 ist ein Prozess, den das Finanzamt regelmäßig durchführt, um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Vorschriften eingehalten werden. Obwohl das Finanzamt normalerweise nicht all seine Prüfkriterien offenlegt, gibt die Oberfinanzdirektion (OFD) in Nordrhein-Westfalen regelmäßig Informationen zu den Schwerpunkten ihrer Überprüfungen.
In den letzten Jahren ist das Thema "Liebhaberei" in den Fokus gerückt. Dies betrifft insbesondere Arbeitnehmer, die neben ihrer regulären Tätigkeit ein selbstständiges Nebengewerbe betreiben und dabei kontinuierlich Verluste verzeichnen. In solchen Fällen wird das Finanzamt genauer hinsehen und verlangen, dass die Gewinnerzielungsabsicht nachgewiesen wird. Hierfür müssen klare Belege vorgelegt werden, die beispielsweise eine Umstrukturierung des Unternehmens oder gezielte Werbemaßnahmen dokumentieren. Andernfalls könnten die Verluste nach den Paragrafen 15 und 18 des Einkommensteuergesetzes (EStG) als "Liebhaberei" eingestuft werden, wodurch sie nicht mehr steuermindernd geltend gemacht werden können.
Auch Betreiber von Photovoltaikanlagen, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen, werden steuerlich als gewerblich tätig betrachtet. Sie müssen ihre Gewinne versteuern, können aber auch Verluste geltend machen. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung solcher Anlagen erfolgen verstärkte Prüfungen der Einnahmen.
Das Finanzamt hat auch ein Auge auf Gewinne aus Online-Geschäften, beispielsweise auf Plattformen wie eBay. Obwohl private Verkäufe derzeit schwerer nachvollziehbar sind, arbeitet das Finanzamt an Möglichkeiten zur besseren Kontrolle. Personen, die bereits aufgrund der Anzahl der Verkäufe oder des Warenwerts als gewerblich gelten sollten, müssen die genauen Daten in ihrer Steuererklärung angeben.
Um Sonderausgaben oder Werbungskosten geltend zu machen, ist es wichtig, diese so detailliert wie möglich zu beschreiben. Dies gilt auch für Fortbildungen, bei denen der genaue Name der Veranstaltung und der Veranstaltungsort sowie das Datum angegeben werden sollten. Gleiches gilt für Arztkosten, bei denen die genaue Datierung der Behandlung und der behandelnde Arzt wichtig ist, um Nachfragen des Finanzamts zu vermeiden.
Insbesondere bei der erstmaligen Angabe von Unterstützungs- oder Unterhaltszahlungen kann das Finanzamt weitere Nachfragen stellen. Auch bei einmaligen Ereignissen wie einem Erbfall prüfen die Finanzbeamten verstärkt auf Plausibilität und Richtigkeit.
Angesichts der finanziellen Belastungen, die die Regierung aufgrund der COVID-19-Pandemie hatte, sind Finanzbeamte angehalten, Großverdiener genauer zu prüfen. Dies betrifft jedoch nicht nur Großverdiener, sondern auch Kleinunternehmer und Arbeitnehmer mit nichtselbstständigen Einkünften.
Kapitalanlagen und Spekulationsgewinne oder -verluste stehen ebenfalls im Fokus der Prüfungen. Personen, die die Anlage KAP oder die Anlage SO ausfüllen müssen, sollten sich bewusst sein, dass die Daten mit den Informationen des Bundesamtes für Finanzen abgeglichen werden können.
Für diejenigen, die ihren Firmenwagen auch privat nutzen, ist die korrekte Führung des Fahrtenbuchs von entscheidender Bedeutung, um Fahrtkostenerstattungen richtig zu beantragen. Tankquittungen sollten sorgfältig aufbewahrt werden, da das Finanzamt Unsachgemäßes schnell erkennt. Auch sollten Namen von Geschäftspartnern oder Adressen im Fahrtenbuch nicht fehlen, da dies zu Problemen führen kann.
Die Ein-Prozent-Methode wird intensiver geprüft, da hier das Sammeln fremder Tankquittungen ein höheres Risiko darstellt. Es ist wichtig, nur die einfache Strecke für Fahrtkosten abzusetzen, nicht die Hin- und Rückfahrt.
Bei Vermietungen und Verpachtungen wird nun verstärkt auf die Angaben zur Miete und den Betriebskosten geachtet. Die örtlichen Mietpreise dienen als Vergleich, um festzustellen, ob die Miete angemessen ist. Das Finanzamt prüft auch, ob Vermieter ihre Gewinnabsicht glaubhaft machen können, da andernfalls die Immobilie der privaten Nutzung zugeordnet wird.
Es ist ratsam, alle relevanten Belege und Nachweise mit der Steuererklärung einzureichen, um mögliche Nachfragen zu vermeiden. Andere Bundesländer bieten möglicherweise ähnliche Informationen wie Nordrhein-Westfalen, aber in jedem Fall ist es wichtig, die Steuererklärung sorgfältig vorzubereiten und alle erforderlichen Unterlagen beizufügen.