Die Notwendigkeit einen Steuerberater für die Steuererklärung 2022 zu suchen ist für die meisten Arbeitnehmer nicht gegeben, denn die Abgabe der Einkommensteuererklärung ist keine allzu große Herausforderung. Die Anzahl der verschiedenen Formulare hält sich in vielen Fällen in Grenzen.
Möchte man jedoch alle Möglichkeiten zur Senkung der Steuerlast nutzen, kommt da einiges an
Arbeit zusammen. In außergewöhnlichen Lebenslagen oder in bestimmten Situationen, wie
beispielsweise nach einem Erbfall kann es sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu holen.
Vor allem, wenn eine Schenkungssteuer entrichtet werden muss, oder Sie sich schlichtweg unsicher
sind, wie Sie Ihre Steuererklärung richtig ausfüllen.
Anlaufstellen für eine Steuerberatung gibt es viele, doch die wenigsten wissen, welche Kosten sie bei
einem guten Steuerberater oder bei einem Lohnsteuerhilfeverein erwarten. Steuerberater darf sich nur
der nennen, der das Berufsexamen bestanden hat. Danach lassen sich durch Lehrgänge und
Zertifizierungen noch bestimmte Fachgebiete vertiefen, sodass der Steuerberater sich weiter
spezialisieren kann, wenn er möchte.
Grundsätzlich gilt, dass Steuerberater genau wie Anwälte bestimmte Gebührenverordnungen haben,
nach denen Sie sich richten müssen. Für Sie bedeutet das, dass die Kosten in Abhängigkeit Ihres
Einkommens stehen und je nach Aufwand innerhalb der Gebührenverordnung leicht variieren können.
Lohnsteuerhilfevereine können eine günstigere Alternative sein, diese sind aber nur berechtigt
Arbeitnehmer, Rentner, Auszubildende oder Arbeitslose zu beraten. Gute Lohnsteuerhilfevereine
erkennt man an dem sogenannten ZVL-Zertifikat, welches vom, in Berlin ansässigen,
Zertifizierungsverband der Lohnsteuerhilfevereine e.V. vergeben wird.
Wer aber zusätzlich zu seinem Hauptberuf noch eine nebenberufliche selbstständige Tätigkeit hat,
muss zum Steuerberater, wenn Unterstützung benötigt wird.
Das Positive gleich zu Beginn: Die Kosten für den Steuerberater können Sie gleich wieder von der
Steuer absetzen. Allerdings nur anteilig die beruflich verursachten Angaben in der Steuererklärung.
Soll Ihr Steuerberater private Ausgaben in Ihrer Steuererklärung angeben, können die Kosten für diese
Aufwendungen nicht abgesetzt werden. Doch keine Sorge, Ihr Steuerberater wird dies gleich
automatisch voneinander trennen.
Ein Steuerberater kann vor allem dann Sinn machen, wenn Sie die Frist für die Abgabe Ihrer
Steuererklärung verpasst haben. Für jeden versäumten Monat droht eine Strafe von mindestens 25
Euro. Wer seine Steuererklärung mit Unterstützung eines Steuerberaters einreicht, hat spätere Fristen
und umgeht somit die Säumnisgebühr. Mit Steuerberater verschiebt sich die Frist auf den Februar des
Folgejahres. Aufgrund von Corona kann man seine Steuererklärung von 2020 sogar noch bis zum 31.
Mai 2022 abgeben, wenn man die Hilfe eines Steuerberaters in Anspruch nimmt.
Wenn Sie auf der Suche nach einem guten Steuerberater sind, können Sie das zumeist kostenlose oder kostengünstige Erstgespräch nutzen, um etwaige Fragen abzuklären. Schildern Sie Ihre berufliche und private Situation gut, sodass der Steuerberater einschätzen kann, ob er Ihnen in Ihrem Fall gut helfen kann. In einem kostenfreien Erstgespräch darf ein Steuerberater noch nicht beratend tätig werden. Es ist in Deutschland gesetzlich untersagt eine unentgeltliche Steuerberatung zu geben.
Die meisten Steuerberater vermitteln auch auf ihrer Webseite schon Eindrücke zu ihrer Person und zu
ihrem Fachbereich, sodass Sie hier schon abschätzen können, ob es passen könnte. Scheuen Sie sich
nicht nach den Kosten zu fragen, aber fragen Sie auch nicht nur danach. Ein guter
(Fach)Steuerberater, der etwas mehr kostet, kann Ihnen in Ihrer Situation vielleicht dabei helfen,
einiges mehr an Steuern zu sparen, als ein vergleichsweise günstiger Steuerberater. Es kommt jedoch
nicht nur auf die Kosten an. Dadurch, dass Sie mit Ihrem Steuerberater durchaus auch womöglich
vertrauliche Informationen austauschen, sollten Sie einen Steuerberater wählen, der Ihnen
sympathisch ist und der einen vertrauenswürdigen Eindruck auf Sie macht.
Bei möglichen rechtlichen Themen kann es von Vorteil sein, wenn in der Kanzlei des Steuerberaters
auch ein Rechtsanwalt mit dabei ist, denn ein Steuerberater ist nur dazu befugt steuerrechtlich zu
beraten, nicht aber bei rechtlichen Themen.
Je nachdem zu welcher Berufsgruppe Sie gehören, sollten Sie auch darauf achten, dass Ihr zukünftiger Steuerberater sich auf Ihre Branche spezialisiert hat. Ein Steuerberater, der sich auf medizinische Berufe konzentriert, kennt sich weniger mit Handwerk aus und anders herum.
Auf der Webseite der Bundessteuerberaterkammer oder auf auf vergleichbaren Webseiten kann man
online sehr spezifisch nach einem geeigneten Steuerberater in seiner Nähe suchen.